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In Berührung mit der elektronischen Musik
Ein kleiner Raum, zwei Tische auf denen Computer installiert sind, Kabel, Konzertplakate, Schallplatten, Mikrofone, Plattenteller… das ist das Universum des Musikers Franco Mento. Hier verbringt er einen grossen Teil seiner Zeit. Nach einem Geigenbogen, einer Gitarre oder einem Klavier sucht man jedoch vergebens. Computer sind seine einzigen Musikinstrumente, denn seine Passion gehört der elektronischen Musik.
Seine Affinität zu dieser Musik zeichnete sich schon ab, als er 13 Jahre alt war und die Sekundarschule besuchte. Zu der Zeit wünschte er sich von seinen Eltern lautstark einen Plattenspieler. Die Schulbank mochte ihn nicht so zu begeistern wie die Techno-Sendungen der Radio-Station Couleur 3. «Ich weiss nicht, warum ich von dieser Musik so angezogen wurde. Aber so war es und so ist es immer noch. Nicht einmal in den Ferien kann ich einen Tag lang ohne meine elektronische Ausrüstung sein», sagt er lachend.
Der junge Mann entschied sich für eine Lehre als Elektroniker. Seine Freizeit aber gehörte der Musik. Gleich nach dieser Ausbildung entschied er sich, eine weitere Lehre als Musikinstrumentenverkäufer zu absolvieren. Es schien, als habe er seinen Weg gefunden. In Monthey eröffnete er ein Musikgeschäft. Nach einigen Jahren in diesem Business wagte er mithilfe seiner Familie den grossen Sprung in die Selbständigkeit als Künstler. Ob es denn möglich sei, sich mit dieser Art von Musik durchs Leben zu bringen, wollten wir wissen. «Ja, ich kann davon leben. Auch dank den Kreationen für die man mich engagiert.»
Zwischen zwei persönlichen Projekten und DJ-Sets hat er viele Anfragen und Engagements für Kompositionen, Album-Arrengements und visuelle Kreationen. Sehr gerne arbeitet er mit Rafaële Giovanola, Tänzerin, Choreografin und künstlerische Leiterin der Cie Cocoondanse, zusammen. «Diese Begegnung war für mich wie eine Offenbarung. Ich spürte, dass ich mein Alter Ego im Bereich Tanz gefunden hatte. Sie spricht dieselbe künstlerische Sprache und entwickelt ähnliche Welten wie ich.» Um sich von der Richtigkeit dieser Aussage zu überzeugen, genügt es, sich das Spektakel «Momentum» anzusehen. Die Körper bewegen sich im Rhythmus, geführt oder hypnotisiert von der elektronischen Musik, bis sie eins werden. Körper und Musik verschmelzen wie von Zauberhand.
Alle Kreationen von Franco Mento umhüllen uns und animieren zum Tanz, manchmal gerät man dadurch in einen leichten Trance-Zustand. Die Klänge, die er kreiert, vereinen sich zu harmonischen Melodien. Sie schenken uns einen hypnotischen Moment und sind ein Genuss für die Ohren. Musik die uns wiegt und fesselt. Es erstaunt nicht, dass die Dienststelle für Kultur Franco Mento für das dreijährige Unterstützungsprogramm MusikPro begünstigt. «Ich bin hyperaktiv beim Kreieren. Ich habe diesen Antrieb, der mich dazu bringt, immer mehr und mehr zu produzieren.» Sein Agent Grégoire Voirin, Mitglied des Electron Festivals, kanalisiert diese Energie manchmal. «Bevor ich auf die Bühne gehe, bin ich immer nervös. Einmal auf der Bühne vergesse ich alles rund um mich und nur noch meine Maschinen zählen.»
Franco Mento entwickelt seine Instrumente selber. Er spricht von einem neuen modularen Synthesizer, einem Mini-Plattenteller oder einer Maschine voller Knöpfen, die wir als Amateure kaum verstehen. Er ist ein Alleskönner im Bereich der elektronischen Musik. Der französische Poet Gabriel-Marie Legouvé hatte einst geschrieben: «Hinter jedem grossen Mann steht eine Frau.» So ist es auch bei Franco Mento. «Meine Frau ist meine Mentorin, mein Zwilling, meine Agentin. Nach 20 gemeinsamen Lebensjahren kennt sie mich besser als alle anderen. Ich entscheide nichts, ohne nicht vorher mit ihr gesprochen zu haben.» Eine schöne Liebeserklärung, denke ich lächelnd. Shakespeare muss sich in Acht nehmen.
Aktuell studiert und erforscht der Musiker aus Monthey dank MusikPro Kommunikationssysteme im Weltall von Mensch zu Mensch oder von Roboter zu Mensch. «Ich habe die NASA kontaktiert. Sie haben mir die besten Ausschnitte der Kommunikation und Tonaufnahmen zwischen der Startrampe und den erdumrundenden Kosmonauten im Orbit zur Verfügung gestellt. Ich bearbeite immer ein Thema bei meinen Kreationen. Das treibt mich an vorwärts zu kommen.» Wetten, dass er weit kommt? Vielleicht nicht bis auf den Mond, aber weit bestimmt.
Trailer Momentum
Mx3
Erschienen: Juni 2018
Text: Sophie Michaud
Fotos: © Diana Pfammatter