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Josette Taramarcaz © Céline Ribordy | Kultur Wallis
Die Künstlerin Josette Taramarcaz schlägt uns ein Treffen in Turtmann vor. Hier findet zurzeit die Ausstellung «In einer anderen Welt» im Rahmen der Triennale 2014 statt. Wir finden sie, nachdem wir eine Holzleiter emporgeklettert sind, im staubigen Innern einer Heuscheune. Wir haben das Privileg die Installation «Les Passagers» im Innern der Scheune zu besuchen. Normalerweise betrachten Besucher die Installation durch Luftschlitze der Scheune, die dem einfallenden Sonnenlicht eine wahre Spielwiese bieten. Josette Taramarcaz' Installation erinnert an die Vergänglichkeit des Menschen an einem Ort, wo die Erinnerung zurückbleibt.
Im Zentrum von Josette Taramarcaz' Arbeit steht der Mensch. Ton ist ihr bevorzugtes Material. Viele ihrer Werke werden zuerst geformt und anschliessend in Beton, Bronze oder in Wachs gegossen. Die Künstlerin benutzt auch durchschimmerndes weisses Porzellan in Kontrast mit tiefschwarzen Materialien. Sie sucht für ihre Figuren nach einem Gleichgewicht zwischen dem Ort, wo das Werk steht und der Geschichte, die es erzählen will.
Josette Taramarcaz' Werke sind bis zum 31. August in Turtmann, im Rahmen der Ausstellung «In einer anderen Welt», zu sehen. Es handelt sich hier um eine der vier Hauptausstellungen der Triennale 2014. Im Herbst nimmt sie zusammen mit vier Schweizer Künstlern an einer Ausstellung des Museum of Modern Art, Jerevan in Armenien teil.
Worauf sind Sie stolz?
Ich hatte das Glück Kinder grosszuziehen, eine Familie zu haben, und dabei noch meine künstlerische Laufbahn zu entwickeln.
Was haben Sie noch nie verstanden?
Der Rassismus, die Angst vor dem Fremden.
Auf welchen Luxus möchten Sie nicht verzichten?
Zu reisen.
Was wären Sie heute, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?
Kunsttherapeutin
Was würden Sie anders machen, wenn Sie nochmals neu beginnen könnten?
Nichts Wesentliches. Die Ereignisse in unserem Leben prägen unsere Entscheidungen und sind Teil unserer Orientierung. Ich würde aber ernsthaft Englisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch lernen.
Wie würden Sie das Wallis beschreiben?
Ein Land voller Gegensätze wo sich Wärme und Rauheit begegnen.
Welche Internetseite besuchen Sie am häufigsten?
Ich schaue Dokumentarfilme, Spielfilme und Nachrichten auf ARTE und TSR.
Welches Buch würden Sie weiterempfehlen?
Für schöne Momente: Balzac und die kleine chinesische Schneiderin von Dai Sijie.
Was machen Sie nach dem Beantworten dieser Fragen?
Ich fahre für einen kurzen Aufenthalt ins Tessin nach Costa. Ein wunderschöner Ort im Centovalli, wo ich mich erhole und an meinen Projekten arbeite.
Welche Bedeutung hat Geld für Sie?
Ein notwendiges Instrument, das den Tauschhandel ersetzt, aber sich leider zum Herrn der Welt entwickelt hat.
Vertrauen Sie mehr Ihrem Kopf- oder Ihrem Bauchgefühl?
Ich bin sehr intuitiv, aber ich kann nicht verhindern, dass ich vieles in Frage stelle, um dann meistens zu meinem ersten Gedanken zurückzukehren.
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
In einem Atelier.
Berufsbezeichnung
Bildhauerin, Plastikerin, Mitglied von Visarte, Präsidentin Visarte Wallis
Ausbildung
École des Arts Appliques Vevey?
Stichworte zum Kulturschaffen
Sensibilität, Authentizität, Zähigkeit, Szenografie, Raum, Volumen, Architektur, Induvidualität, Gruppe, Identität, Erinnerung, Wurzeln, Fussabdrücke, Durchgang
Muttersprache
Französisch?
Weitere Sprachen
Kauderwelsch-Italienisch, -Spanisch, -Deutsch
Geburtsjahr
1951
Kontakt
josette.taramarcaz@gmail.com?
www.josettetaramarcaz.ch
Erschienen: August 2014
Text: Marlène Mauris
Fotos: © Céline Ribordy
Die Vielfalt der Walliser Natur schlägt sich auch in der Vielfalt der Walliser Kulturlandschaft nieder. Dies ist auf die beseelte Arbeit der Walliserkunstschaffenden in den verschiedensten Kunstsparten zurückzuführen. Die Künstlerporträts zeigen das Werken und Leben dieser Persönlichkeiten.
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