PRISM zielt darauf ab, die Entwicklung der Kreativ- und Kulturwirtschaft im Wallis anzuregen, zu unterstützen und zu stärken, um ihre wirtschaftlichen Auswirkungen und Erfolge zu vervielfachen....
Der Name Malika stammt aus dem Arabischen und heisst, Begabung oder Prinzessin. Nomen est omen. Aber Malika Pellicioli, die es sich in einer Ecke eines Cafés gemütlich gemacht hat, hält sich nicht für eine Prinzessin. Auf keinen Fall. Obwohl die Filmemacherin stolz sein könnte über die Preise, die sie bereits gewonnen hat, bleibt sie mit den Füssen auf dem Boden. So hat ihr zum Beispiel der Staat Wallis den Förderpreis 2015 zugesprochen und sie für die Künstlerresidenz in New York begünstigt und in San Diego wurde sie mit dem Award of Merit ausgezeichnet. «Das sind zwar keine Oscars, aber diese Anerkennungen sind für mich wertvoll, denn sie treiben mich an weiterzumachen», sagt sie. Die wichtigste Motivation sei aber nach wie vor die Freude an ihrer Arbeit, betont sie. Sie will noch mehr erreichen und weiter beweisen, was sie kann. Lachend fügt sie an: «Man Grossvater würde dazu sagen, dass ich noch grün hinter den Ohren sei.»
Malika Pellicioli lacht oft. Humor ist auch ein wichtiges Element ihrer Arbeit. Ein Professor, der sie an der ECAL (Ecole cantonale d’art de Lausanne) unterrichtete, pflegte zu sagen, dass Humor im Film eine Form der Höflichkeit sei. Und wenn man sich ihren Film «Le doigt d’honneur», ansieht, erkennt man, wie das gemeint ist. Inspiration holt sie sich von italienischen Komödien aus den 1960-70er-Jahren oder denen des Engländers Guy Ritchie.
Eine unerschöpfliche Quelle für Filmsujets stellt für sie auch der ganz normale Wahnsinn von Familiengeschichten dar. «Gute Filme entstehen dann, wenn eine Filmemacherin weiss, wovon sie spricht», fügt sie schmunzelnd an. Malika Pellicioli ist vorwiegend in einem weiblichen Umfeld aufgewachsen. Ihre Mutter führte ein Restaurant in Crans Montana. Es war ein Kommen und Gehen im Haus der gastfreundlichen Familie. Es ging zu wie auf einer Bühne mit den unterschiedlichsten Darstellern. Die Besucher stellten für Malika so etwas wie eine zweite Familie dar.
Bühnenluft schnupperte sie als Heranwachsende in Kursen von Anne Salamin und Sylvia Fardel. Diese Erfahrungen halfen ihr, den Blick zu schärfen. Klar, dass ihre Lehrer fortan ständig unter genauer Beobachtung standen. Später kam es dann zu der Begegnung, die ausschlaggeben war für ihren beruflichen Werdegang. Sie machte die Bekanntschaft von Carole Rossopulos, Filmemacherin und überzeugte Feministin. Malika Pellicioli konnte viel von der «grande dame du cinéma» lernen. Unter anderem, dass das Kämpfen für eine Sache ein grosses Vergnügen sein kann und dass es ein Privileg ist, wenn man von seinen Leidenschaften leben kann. Diese Erfahrungen bestärkten die junge Walliserin darin, sich in der Kunsthochschule in Lausanne einzuschreiben. Die Ausbildung schloss sie mit einem Bachelor in visueller Kommunikation, Sektion Film, ab.
Malika Pelliciolis arbeitet nun bereits schon seit ein paar Jahren hinter der Kamera. Sie konnte Videos, Kurzfilme, Dokumentarfilm und Web-Serien wie «Brouillon de culture» für Radio Télévision Suisse realisieren. Im Moment freut sie sich darauf, einen ersten Spielfilm in Angriff zu nehmen. Sie hat ein bisschen Respekt vor diesem Projekt, weil es sie in die Liga «der Grossen» katapultiert. Aber mit solchen Sorgen hält sie sich nicht lange auf. Viel lieber blickt sie nach vorn. «Ich bin gerne der Kapitän», aber ich weiss, dass ich ohne ein gutes Team nirgendwo hinkäme. «Die Kunst ist es, sich mit Leuten zu umgeben, die begabter sind als du», sagt sie und beginnt laut zu lachen.
Zusammen mit Arthur Touchais hat sie eine Produktionsfirma mit dem Namen Talmao gegründet, was auf Griechisch so viel heisst wie Wagemut. Wenn das nicht zu ihr passt?
malika@tolmao.ch
+41 76 388 55 88
www.talmao.ch
Le Doigt d'Honneur (Ausschnitt)
Soeur Marie Michelle, la bâtisseuse
Erschienen: Juni 2016
Text: Sophie Michaud
Fotos: © David Zehnder
Die Vielfalt der Walliser Natur schlägt sich auch in der Vielfalt der Walliser Kulturlandschaft nieder. Dies ist auf die beseelte Arbeit der Walliserkunstschaffenden in den verschiedensten Kunstsparten zurückzuführen. Die Künstlerporträts zeigen das Werken und Leben dieser Persönlichkeiten.
Muriel Zeiter
Marielle Oggier, © Plattform Kultur Wallis / Sebastian Magnani
Tristan Aymon © Céline Ribordy | Kultur Wallis
Olivier Magarotto © Plateforme Culture Valais | Sebastian Magnani
Franziska Heinzen ©Plattform Kultur Wallis/Aline Fournier
Jennifer Skolovski ©Sebastian Magnani/Plattform Kultur Wallis