Jennifer Skolovski verrät uns in ihrem Blogbeitrag, weshalb es heute mehr denn je kreative und mutige Persönlichkeiten braucht.
Jennifer Skolovski verrät uns in ihrem Blogbeitrag, weshalb es heute mehr denn je kreative und mutige Persönlichkeiten braucht.
"Weshalb braucht es heute mehr denn je kreative und mutige Persönlichkeiten?"
"Noch nie habe ich meinen Platz und meine Rolle als Kulturschaffende so sehr in Frage gestellt, wie seit Beginn der Pandemie. Es fällt mir schwer, einen klaren Blick zu behalten und mit Optimismus in die Zukunft zu blicken. Das Gefühl, dass wir nicht Kultur sondern Krisenmanagement machen und das über zwei Jahre hinweg, geht mir ans Lebendige. Es macht mich sprachlos zu erleben, wie unsere Gesellschaft durch die Pandemie in Gruppen geteilt wird und diese sich gegenseitig nicht mit Respekt und Toleranz begegnen können. Es überfordert mich, Gesundheit als die neue Religion anzunehmen und ich kann mich nicht damit abfinden, dass ein Zertifikat darüber bestimmt, welche Menschen an Kultur teilhaben können und welche nicht. Es gibt Tage, an denen ich am liebsten alles an den Nagel hängen würde, weil die derzeitige Situation unserem Schaffen den Sinn raubt und ich mehr und mehr das Gefühl habe, dass Kultur tatsächlich nicht existenziell und erst recht nicht systemrelevant ist."
" Wenn wir Theaterstücke kreieren, befassen wir uns mit gesellschaftspolitischen Themen und suchen nach genreübergreifenden, neuen Formen. Wir kreieren ausdrucksstarke Bilder, um das Publikum zu berühren und aufzurütteln, mit dem Ziel durch unser Schaffen neue Wege zu einer menschlicheren Gesellschaftsform zu entwickeln. Uns interessiert der interkulturelle Austausch, denn der Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur folgt unweigerlich die Infragestellung unserer eigenen Werte und Vorstellungen auf menschlicher und künstlerischer Ebene. Wir zeigen Fragen und Wege auf, die uns zu- oder auseinander führen. Respekt vor dem Menschen und Kreativität auf der kommunikativen Ebene sind dabei unsere Leitmotive. Wir wollen Identität und Gemeinschaft stiften und unsere Kunst im sozialen und kulturellen Gefüge der zeitgenössischen Welt verankern."
"Wir experimentieren mit dem Körper im Raum, die Schnittpunkte und Reibungen, die in der Wechselwirkung zwischen Bewegung, Text und Musik entstehen. Spielfreude, Körpersprache und Affinität zur Musik sind teil unserer ureigenen Ausdrucksform. Wir erproben ko-kreative Prozesse bei der Stückentwicklung und forschen nach interdisziplinären Theatererfahrungen, die auf einzigartige Art und Weise Natur, Kultur und Bildung verbinden."
"Wir schaffen Begegnungsorte, Frei- und Erfahrungsräume um Kreativität und kritisches Denken zu fördern, Orte an denen kulturelle Teilhabe stattfindet und gelebt werden kann! Wir leben vor, dass das Anderssein und das "Andere" als Inspiration angenommen werden kann und keine Bedrohung darstellt und wie bereichernd es sein kann, gemeinsam mit anderen etwas zu schaffen. Die Möglichkeit zur Mitgestaltung stärkt ein friedliches Miteinander und fördert Solidarität, sowie Verantwortungsbewusstsein. Wir wollen eine natürliche Umwelt von hoher Qualität für unsere Kinder. Wir wissen: Wirkungsvoller Naturschutz ist ohne Akzeptanz der Bevölkerung längerfristig nicht denkbar. Deswegen liegt unser Schwerpunkt auf Vermittlungsprojekte und kulturelle Teilhabe-Projekte, um zu informieren und zu sensibilisieren. Wir sind überzeugt, dass wir durch positive Naturerfahrungen Bindung, Betroffenheit und Liebe zu allem Lebendigen entwickeln."
"Unsere Gesellschaft braucht kreative und mutige Persönlichkeiten, die sich für unseren Planeten einsetzen! Nur so können wir Aus-wege und neue Wege finden! Mit der Compagnie Digestif und dem Ort « Treffpunkt Tschüdanga » setzten wir uns täglich für eine gesunde Gesellschaft und einen gesunden Planeten ein. Egal was uns die Zukunft bringt, wir sind gewappnet; mit einer gehörigen Portion Kreativität!"
Autorin:
Jennifer Skolovski, Künstlerische Leiterin der Compagnie Digestif und Künstlerin
Comapgnie:
Compagnie Digestif