An den Ufern der wildrauschenden Dala im Bergrund von Daubenhorn, Gemmipass, Majing- und Torrenthorn lässt sich immer am letzten Juniwochenende pures Literaturglück finden: 39 Autorinnen,...
Inspiration ist der Stoff, aus dem die Kunst gemacht ist! So kann es zu einer Fülle von Ideen kommen. Doch wie findet sich diese Inspiration? Der Oberwalliser Schriftsteller Nicolas Eyer erhellt uns in seinem Blogbeitrag darüber, wie er sich inspirieren lässt und neue Kreativität tankt.
"Wie finde ich Inspiration?"
"Schreiben heisst für mich in erster Linie, mit offenen Sinnen durch die Welt zu gehen. So kann ich Inspiration für neue Erzählungen sammeln. Es gibt so vieles, was mich inspiriert. Das können Erlebnisse sein, Bilder, Gerüche, ein Musikstück. Manche Eindrücke tragen in sich schon eine ganze Geschichte, andere können mir dazu dienen, einen Text reicher, sinnlicher zu machen. Mein Schreiben nährt sich aus der Wirklichkeit – auch dann, wenn die eigentliche Handlung frei erfunden ist."
"Die Idee zu meiner letzten Erzählung 'Kaguya' kam mir, als ich im Fernsehen einen Beitrag zum Thema künstliche Intelligenz sah.
Mein Roman 'Hinter den Rändern der Welt' hingegen wurde von einem Buch inspiriert, das ich gelesen hatte. Darin geht es um zwei Brüder, die einen bisher auf keiner Karte verzeichneten Berg besteigen wollen. Ich fragte mich dann: Welche anderen Leerstellen gibt es noch auf unserer Weltkarte?
Die Erzählung 'Kamikochi' wiederum ist das Resultat einer Reise nach Japan im Mai 2016, während derer ich auch das gleichnamige Tal in den Japanischen Alpen besuchte. Ich wusste sofort: Hier muss meine nächste Geschichte spielen. Die Handlung dazu fiel mir dann Wochen später auf einer Zugfahrt ein – ganz spontan, ohne Vorwarnung."
"Überhaupt kommen mir viele Ideen bei alltäglichen Verrichtungen. Ich hatte schon Einfälle unter der Dusche oder beim Geschirrspülen, oftmals auch kurz vor dem Einschlafen und sogar im Traum. Darum liegen bei mir zuhause Bleistift und Papier stets griffbereit. So kann ich Ideen direkt aufschreiben. Vor und während der Arbeit an einem neuen Text sammeln sich dadurch eine Menge Zettel an. Hinzu kommen Fotos – eigene, aber auch solche aus dem Internet, etwa den sozialen Netzwerken. Ich bin ein äusserst visuell geprägter Mensch, Bilder inspirieren mich sehr. Ebenso wie Musik: Während des Schreibens läuft sie immer im Hintergrund mit. Ich bilde mir ein, dass ihre Melodie und ihr Rhythmus in die Texte einfliessen und meine Sprache musikalischer machen."
"Sobald eine Textidee steht, halte ich sie schriftlich fest. Meist brauche ich nicht mehr als fünf, sechs Sätze dazu. Oft überlege ich mir auch schon einen passenden Anfangssatz. Ich mag erste Sätze, sie sind wichtig und geben die Tonart des restlichen Texts an. Diese Ideenskizze liegt danach eine Weile auf meinem Schreibtisch; in dieser Zeit lese ich sie immer wieder durch, um zu schauen, ob die Idee für mich wirklich trägt oder ob ich ihrer überdrüssig werde."